Terra Meeri - oder wie aus anfänglicher Liebe zum Schwein eine Notfallstation wurde

Eine Notfallstation stellt sich vor:Meeri Hängematte

Begonnen hat alles damit, dass sich ein tierverrücktes Paar gesucht und gefunden hat und sich kurzerhand ein altes Häuschen in einer dörflichen Gegend gekauft hat. Aber gerade alte Häuser haben manchmal unerwünschte Gäste, so dass verzweifelt nach einer "alternativen" Lösung im Kampf gegen das Mäusevolk gesucht wurde. Da Gift und Mäusefallen nicht in Frage kamen und Lebendfallen von den Mäusen ignoriert wurden, stießen wir, wie schon so viele vor uns, auf die alte Legende "Meerschweinchen gegen Mäuse" ...Einmal bei uns eingezogen, wussten die Schweinchen ganz geschickt ihren "Virus" zu verbreiten. Ist man ihnen erst einmal verfallen, kommt man nicht mehr von ihnen los. Angefangen hat das Ganze mit einem Glatthaarweibchen, die wir samt Babys auf einem Kleintiermarkt erstanden. Zu dem Zeitpunkt war uns noch nicht klar, was dort von einigen so genannten Züchtern geboten wurde. Nach und nach kamen dann noch einige Kurzhaartiere dazu und auch die Langhaarigen ließen nicht lange auf sich warten. Das waren aber alles mehr oder weniger häufig "Pralinchen", die von Massenvermehrern (30 Weibchen mit einem Bock in einer Schweinebucht, wo nur die Babys und die Toten rausgenommen werden) stammten. Zwar folgte dann auch irgendwann mal geplanter Nachwuchs mit Rassetieren von guten Züchtern, aber wer ein Herz für Tiere hat, nimmt dann auch schon mal das eine oder andere Notfalltier auf. Aus mal eins wird dann ganz schnell mehr, was dann auch schon dazu geführt hat, dass wir eines Tages einen Karton mit 8 tragenden Weibchen vor der Tür fanden. Aus 8 werden dann ganz schnell knapp 30 und die müssen dann auch erst mal untergebracht und vermittelt werden. Des weiteren gibt es Halter, denen ein Tier in Einzelhaltung irgendwann zu viel Arbeit macht oder dass, wenn das Partnertier stirbt, die Halter kein Neues dazuholen wollen und das Verbleibende dann abgeben, weil es kümmert. Häufig kommt es auch vor, dass Tiere als Weihnachts-, Oster- oder Geburtstagsgeschenke verschenkt werden und diese dann meist schon nach kurzer Zeit uninteressant werden, da die Kinder andere Interessen entwickeln und dann keine Zeit und Lust mehr haben, die Tiere zu versorgen.Oft werden die Tiere auch einfach vernachlässigt, so dass wir öfters von Freunden und Bekannten verständigt werden oder diese die Tiere einfach einpacken und zu uns bringen. Da Holger in der Wohnungswirtschaft tätig ist, bekommen wir auch manchmal Tiere, die einfach zurückgelassen werden. Diese Liste kann man unermüdlich fortsetzen. Zum Alltag in einer Notfallstation gehören die Behandlung gegen Milben, Haarlinge und Pilz sowie hierdurch entstandene Kratzverletzungen. Des weiteren Unter- bzw. Mangelernährung, Dehydration, Blasenentzündung, Kokzidien, Bissverletzungen, Abszesse und Fußballenentzündungen sowie Kastrationen. Notfalltiere aufzunehmen, heißt nicht nur, sie zu füttern und in einen sauberen Käfig zu setzen. Futter, Heu und Einstreu sind hierbei schon erhebliche Kosten. Noch kostenintensiver sind die Tierarztkosten! Und diese hat man bei vielen Notfalltieren von der Aufnahme bis zur (vollständigen) Genesung in hohem Maße. Erst dann können die Tiere gesund weiter vermittelt werden. Tiere mit dauerhaften Gesundheitsproblemen oder Verstümmelungen verbringen ihren Lebensabend bei uns. Hieran dürfte jetzt auch der letzte Zweifler sehen, dass man hiermit kein Geld verdient, sondern nur zuzahlt. Und genau das ist der Punkt, an dem viele Menschen mit Unverständnis reagieren und uns für dieses Engagement belächeln. Aber was wären diese Tiere ohne uns alle? Sie können sich nicht selbst versorgen und sind auf unser aller Hilfe angewiesen. Es handelt sich hierbei um Lebewesen und nicht um Spielzeug für den Menschen.

In diesem Sinne- Verena & Holger Rabe

Ein Herz für Meerschweinchen

 

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